Depotkonto Vergleich: Auf diese Kriterien kommt es an

Jeder Anleger braucht einen anderen Broker

Dutzende Broker drängen Ihnen ein Depotkonto kostenlos auf – und sind dennoch nicht automatisch günstige Adressen für den Wertpapierhandel. Bevor Sie ein Depotkonto eröffnen, sollten Sie einen individuellen Kriterienkatalog mit den Tiefen der Preisverzeichnisse abgleichen. Der Aufwand lohnt sich.

  • Einige Broker verlangen pauschale Depotgebühren, andere nicht
  • ihre Ordergebühren im Inland unterscheiden sich auf deutlich von dem Ausland
  • im Fondsgeschäft sind hohe Rabatte auf die regulären Ausgabeaufschläge der Maßstab
  • viele günstige Sparpläne auf Aktien, ETFs und Zertifikate sind ein Vorteil
  • Neukundenangebote können ein bereits positives Bild abrunden
Inhaltsverzeichnis

    1. Welche Preisbestandteile sind im Brokervergleich relevant?

    Das Preisverzeichnis eines Brokers kann sehr viele Tatbestände umfassen. Entscheidend ist, was die Leistungen kosten, die Sie voraussichtlich regelmäßig in Anspruch nehmen. Verlassen Sie sich keinesfalls auf Testergebnisse in Fachzeitschriften bzw. gleichen Sie die dabei zugrunde gelegten Kriterien mit ihren Erfordernissen ab. Daytrader benötigen andere Broker als Wertpapiersparer.

    Pauschale Depotgebühren

    Broker können pauschale Depotgebühren verlangen: Marktüblich sind ca. 20-200 € pro Jahr. Einige Broker verzichten ganz ohne Bedingungen darauf, andere verlangen dafür eine bestimmte Anzahl an Transaktionen, einen bestimmten Depotbestand, die Nutzung elektronischer Postfächer, die Führung eines Girokontos im Haus etc. Pauschale Depotgebühren sind umso relevanter, je seltener gehandelt wird. Dass ein Broker ein Depotkonto kostenlos anbietet, ist für sich genommen jedoch kein hinreichendes Verkaufsargument.

    Depotkonto Vergleich

    Preisverzeichnis Consorsbank

    Ordergebühren im Inland

    Die Ordergebühren im Handel an inländischen Börsenplätzen können auf der Grundlage verschiedener Gebührenmodelle abgerechnet werden. Denkbar sind zum Beispiel nach Ordervolumen gestaffelte Entgelte (zum Beispiel 10 € für Orders unter 10.000 € und 30 € für Orders darüber), pauschale Ordergebühren (20 € für jede Order) oder eine Kombination aus Provision und Grundgebühr (zum Beispiel 5 € + 0,3 %, mindestens 10 € und höchstens 50 €).

    Rechnen Sie nach, wie viele Orders sie pro Jahr an inländischen Börsenplätzen tätigen, welches Ordervolumen dabei üblicherweise anfällt und an welchen Börsenplätzen sie genau handeln. Der Börsenplatz spielt bei handelsplatzabhängigen Entgelten eine Rolle, die Broker häufig zusätzlich zur eigentlichen Ordergebühr erheben. Bringen Sie insbesondere die Gebühren für Orders über Xetra, Börse Frankfurt Zertifikate und Börse Stuttgart in Erfahrung.

    Achten Sie darauf, ob ein Handelsplatzentgelt an einem bestimmten Börsenplatz die Börsengebühren (die die Börse dem Broker in Rechnung stellt) und weiterer Fixkosten tatsächlich abdeckt. Da viele Vergleichsrechner im Internet Handelsplatzentgelte nicht berücksichtigen, sind viele Broker dazu übergegangen, die Preiserhöhungen der letzten Jahre außerhalb des primären Gebührenmodells unterzubringen.

    Ordergebühren an Auslandsbörsen

    Bei den meisten Brokern sind Orders an ausländischen Handelsplätzen teurer als Inlandsorders. So kann zum Beispiel bei einem Gebührenmodell nach dem Muster „5 € + 0,3 % + Handelsplatzentgelt“ das Handelsplatzentgelt für Xetra 1,5 € und das Handelsplatzentgelt für eine Order an einer nordamerikanischen Börse 30 € betragen. Ebenso ist die Anwendung eines vom inländischen Handel deutlich abweichenden Gebührenmodells möglich.

    Wenn Sie häufig an US-amerikanischen Börsen handeln, sollten Sie einen Broker mit einem angelsächsischen Preismodell bevorzugen. Diese verlangen bei einer Mindestgebühr in Höhe von zum Beispiel 5,00 $ eine sehr geringe Gebühr pro Aktie – zum Beispiel 0,01 $. Diese Gebühr pro Aktie gilt unabhängig vom Aktienkurs. Bei dem Kauf von 600 Aktien fallen zum Beispiel 6,00 $ an. Zu diesen Preisen können Sie US Aktien bei deutschen Brokern in der Regel nicht handeln.

    Preisverzeichnis-LYNX

    LYNX Preisverzeichnis

    2. Konditionen und Angebote im außerbörslichen Handel

    An den außerbörslichen Handel eines Brokers können bis zu zwei Dutzend Emittenten von derivativen Finanzprodukten wie zum Beispiel Zertifikaten oder Optionsscheinen angebunden sein. Außerbörslicher Handel ist insbesondere während der regulären Börsenöffnungszeiten eine interessante Alternative, da hier im Rahmen von Sonderpreisaktionen sehr häufig keine oder vergünstigte Gebühren berechnet werden.

    Es gibt in der Regel keine generelle Gebührenbefreiung im außerbörslichen Handel – mit Ausnahme von Handelsplatzentgelten, die bei sehr vielen Brokern nicht anfallen. Einige Anbieter berechnen dennoch Entgelte wie zum Beispiel eine Abwicklungspauschale. Im Rahmen von Sonderpreisaktionen können entweder alle oder ein Teil der Produkte eines Emittenten vergünstigt gehandelt werden. Bei den meisten Brokern laufen parallel mehrere Sonderpreisaktionen, zum Beispiel jeweils ein in Optionsscheinen, Aktienanleihen, Bonuszertifikaten und Hebelzertifikaten.

    3. Agio-Politik im Fondsgeschäft

    Soll Geld in klassischen Investmentfonds angelegt werden, müssen im Depotkonto Vergleich die Konditionen im Fondsgeschäft berücksichtigt werden. Ein wichtiges Kriterium betrifft hierbei die Rabattpolitik: Broker geben Ausgabeaufschläge im Fondsgeschäft als Rabatt auf den regulären Ausgabeaufschlag der Fondsgesellschaft an. Verlangt diese zum Beispiel 5 % und räumt der Broker einen Rabatt in Höhe von 50 % ein, beträgt der zu zahlende Ausgabeaufschlag 2,5 %.

    Ein für das gesamte Fondsortiment eines Brokers gültiger Rabatt ist grundsätzlich selektiven Sonderpreisaktionen vorzuziehen, da hierbei spezielle Vertriebsziele im Mittelpunkt stehen, die nicht im Interesse des Anlegers sein müssen. Vorteilhaft ist darüber hinaus eine große Anzahl an Investmentfonds, die im Rahmen von Sparplänen zugänglich sind.

    4. Angebote und Konditionen bei Sparplänen

    Neben Fonds sollten auch weitere Wertpapiere als Sparplan angeboten werden. In Betracht kommen dabei insbesondere ETFs, ETCs, Zertifikate und Aktien. Je mehr Basiswerte zur Verfügung stehen, desto besser. Da Broker anders als bei Investmentfonds für die vorgenannten Wertpapiergattungen keine Bestandsprovision erhalten und auch keine Ausgabeaufschläge gezahlt werden, fallen üblicherweise Sparplangebühren an.

    Im schlechtesten Fall verlangt ein Broker eine relativ hohe Grundgebühr und zusätzlich eine relativ hohe Provision, zum Beispiel 2,50 € pro Ausführung +0,25 %. Vorteilhaft sind Sparplangebühren ohne pauschale Grundgebühr, da hier die Aufteilung der Gesamtsparleistung auf viele kleine Sparraten ohne Zusatzkosten möglich ist.

    Achten Sie auch im Sparplangeschäft auf Sonderkonditionen. Häufig können ETFs bestimmter Gesellschaften zu vergünstigten Gebühren bespart werden. Insbesondere wenn es sich dabei um qualitativ hochwertige ETFs mit hohen Umsätzen und niedrigen Verwaltungskosten handelt, ist das ein Verkaufsargument für den Broker.

    5. Gebühren für Kursdaten und Software

    Viele Broker bieten ihren Kunden den Zugang zu einer erweiterten Handelsplattform und Realtime-Kursdaten im Rahmen von Abonnements zu monatlichen Gebühren an. Es gilt der Grundsatz: Kostet eine Handelsplattform Geld, sollte sie überdurchschnittlich leistungsfähig und mit sehr vielen Analysetools, Marktscannern usw. ausgestattet sein. Für Zeichenwerkzeuge und einfache technische Indikatoren sollten Sie keine zusätzlichen Gebühren in Kauf nehmen bzw. diese wie pauschale Depotgebühren betrachten.

    s-broker-Preisverzeichnis

    Preisverzeichnis s-broker

    6. Soll- und Habenzinsen für Liquidität

    Auch wenn in jedem Depotkonto Vergleich Kosten wie Depot- und Ordergebühren im Mittelpunkt stehen, sollten Sie auch einen Blick auf die Zinsen werfen. Unterhalten Sie auf dem Verrechnungskonto des Aktiendepots durchschnittlich Liquidität in Höhe von 10.000 €, führt eine vergleichsweise hohe Guthabenverzinsung in Höhe von 1,0 % bereits zu jährlichen Zusatzerträgen in Höhe von 100 €. Dies kann etwas höhere Entgelte an anderer Stelle durchaus rechtfertigen.

    Umgekehrt sollten die Sollzinsen für Effektenkredite möglichst niedrig sein. Einige Broker stellen ihren Kunden Intraday Kreditlinien ganz ohne Zinsen zur Verfügung.

    7. Angebote im Bereich CFD und EUREX

    Sofern Sie sich neben dem Wertpapiergeschäft auch für den Handel mit Differenzkontrakten (CFDs) interessieren und beides unter einem Dach abwickeln möchten, sollten Sie einen detaillierten Blick auf die Konditionen im CFD Handel werfen. Vorteilhaft sind grundsätzlich Broker, die CFDs zu nachvollziehbaren Kursen abrechnen und nicht als Market Maker auftreten. Viel Transparenz besteht zum Beispiel bei DMA Brokern, die ihren Kontrakten die tatsächlichen Börsenkurse zugrunde legen. Jetzt zum CFD Broker Testsieger!

    Neukundenangebote

    Neukundenangebote sollten im Depotkonto Vergleich nicht das zentrale Kriterium sein, müssen aber auch nicht gänzlich unbeachtet bleiben. Broker werben mit quersubventionierten Zinssätzen für Tagesgeld, Gutschriften, Tablet-PCs, Orderguthaben, Einführungsrabatten, Zeitschriftenabonnements, Büchern, DVDs und vielen weiteren Prämien um neue Kunden und bevorzugen hier trivialerweise jene, die entweder einen besonders hohen Depotbestand übertragen oder überdurchschnittlich viele Transaktionen tätigen.

    8. Fazit

    Im Brokervergleich kommt es auf günstige Konditionen in den Leistungsbereichen an, die Sie üblicherweise benötigen. Ob pauschale Depotentgelte, Ordergebühren im Inland oder Ausland, Konditionen im CFD Handel oder Fondsgeschäft – was wirklich wichtig ist, wird durch ihr persönliches Anlageziel entschieden und lässt sich nicht pauschal beurteilen.

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