Cashboard Insolvenz: Implikationen für Robo Advisor und ihre Kunden

Cashboard Insolvenz

Cashboard war bis 2017 ein Robo Advisor. Dann meldete das Unternehmen Insolvenz an. Auch, wenn Kunden über Cashboard nun nicht mehr investieren können, lohnt sich ein Blick auf das Unternehmen und die Abläufe im Nachgang der Pleite. Diese geben Einblick in die Rolle von digitalen Vermögensverwaltern im Investmentprozess und zeigen auf, was im schlimmsten Fall passieren kann. Was geschah mit den Geldern der Anleger? Warum musste Cashboard Insolvenz anmelden? Was hatten die Berliner angeboten? Gibt es bestimmte Merkmale, die Robo Advisors als anfällig entlarven? Diese und weitere Fragen werden in diesem Beitrag beantwortet.

  • Cashboard hat am 10.05.2017 Insolvenz angemeldet
  • Die Kundengelder sind nicht in Gefahr
  • Angeboten wurden verschiedene Investments
  • Depotbank war eBase, die weiterhin aktiv ist
Inhaltsverzeichnis
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    Unternehmensportrait: Wer war Cashboard?

    Zunächst ein Rückblick. Wer war das mittlerweile insolvente Unternehmen Cashboard? Die Cashboard GmbH mit Sitz in Berlin wurde im Jahr 2010 durch Robert Henker, Stephan Henker und Marius Schulze als „R.I.T. Refined Investment Technologies GmbH“ gegründet. November 2014: Cashboard setzt sich beim Londoner „SevenVentures Pitch Day“ gegen Konkurrenten aus verschiedenen Ländern durch und streicht den damals höchstdotierten Startup-Preis in Europa ein. Das Preisgeld: Ein Werbebudget bei der ProSiebenSat.1 Gruppe im Wert von 4 Millionen EUR.

    Cashboard ermöglichte es Privatanlegern über ein Onlineportal, Geld in nach wissenschaftlichen Maßstäben aufgestellte Portfolios zu investieren. Der gesamte Anlage- und Verwaltungsprozess konnte online abgewickelt werden.

    Zu den Gesellschaftern von Cashboard gehörten neben den drei Gründern (41 % Anteil) auch bekannte Venture Capital Unternehmen. Dazu zählten die Earlybird GmbH & Co. Beteiligung KG mit 10 %, Digital Space Ventures S. C. Sp. mit ebenfalls 10 % und die Sipadan Beteiligungsgesellschaft II mbH mit 5 % Anteil.

    Das Prinzip von Cashboard: Anleger sollten in ETFs, Immobilienfonds und andere Anlagevehikel investieren können und dabei zwischen unterschiedlichen Strategien wählen. Welche Strategie für einen bestimmten Anleger geeignet war, entschied ein Algorithmus. Dieser berücksichtigte zum Beispiel das individuelle Risikoprofil.

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    Welche Investments hatte Cashboard angeboten?

    Cashboard wollte sich von der Konkurrenz durch ein breites Portfolio an verfügbaren Finanzprodukten abheben. Dazu zählten neben ETFs und Immobilienfonds als auch Tages- und Festgeld, Investments auf Crowdfunding-Plattformen und Social Lending Plattformen. Im Jahr 2016 taxierte das Unternehmen die Zahl der verfügbaren Anlagen auf mehr als 6.500. Cashboard adressierte nach Darstellung der Gründer nicht nur vermögende Sparer.

    Es gab einige weitere Besonderheiten, die so bei anderen Robo Advisor Portalen nicht verfügbar waren. Dazu zählte eine garantierte Verzinsung in Höhe von 2 % pro Jahr für Anlagen unter 10.000 EUR. Refinanziert wurde diese Verzinsung durch Provisionen der Fonds, in die Kunden des Cashboard Robo Advisor Geld investierten. Auch die Gebührenstruktur war anders gestaltet als bei den meisten Wettbewerbern. Anstelle einer pauschalen bzw. prozentualen jährlichen Gebühr verlangt Cashboard eine Erfolgsbeteiligung in Höhe von 10 %.

    • 2 % Garantieverzinsung pro Jahr für Portfolios unter 10.000 EUR
    • Kapitalgarantie für kleine Portfolios
    • Diese Zusagen waren Zusagen des Robo Advisors und gingen bei der Insolvenz verloren
    • Die Wertpapiere wurden bei eBase verwaltet und waren nicht betroffen

    Bei den Investmentfonds, in die Anleger investieren, handelte es sich zu einem Großteil um aktiv verwaltete Fonds. Diese sind typischerweise mit sehr viel höheren Verwaltungsgebühren verbunden als börsengehandelte Indexfonds (ETFs), die bei den meisten anderen Robo Advisor Anbietern zum Einsatz kommen. Im Bereich der alternativen Investments waren auch Direktbeteiligungen als Kreditgeber an Immobilienprojekten verfügbar.

    Insgesamt konnten Anleger aus drei Depotvarianten wählen. Diese unterschieden sich bezüglich der Risikoklasse und der angestrebten Rendite. Das Portfolio mit dem geringsten Risiko wurde als Kapitalschutzportfolio bezeichnet. Hier sollte der Kapitalerhalt garantiert sein. Dieses Portfolio bestand zu 40 % aus Geldmarktfonds, zu 25 % aus Immobilienfonds und zu 21 % aus Anleihefonds. In allen Depots waren alternative Investments wie zum Beispiel Privatkredite enthalten.

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    Die Cashboard Insolvenz im Jahr 2017

    Noch Ende 2016 schien es gut für den Cashboard Robo Advisor zu laufen. Eine neue Finanzierungsrunde wurde erfolgreich abgeschlossen, mehrere Millionen Euro wurden vereinnahmt. Die Geschäftewicklung verlief gut. Unternehmensangaben zufolge zählte das Portal damals bereits Kunden außerhalb des Geschäftsgebietes. In Deutschland wurden Anfang 2016 10.000 aktive Nutzer gezählt, Ende 2016 lag die Zahl deutlich darüber. Nach Aussage des Unternehmens wuchs die Zahl der Kunden damals um 10-20 % pro Monat. Zudem würden mehr als 60 % der Anleger im Nachgang der initialen Anlage weitere Gelder investieren.

    • Die Geschäfte liefen zunächst gut
    • Cashboard finanzierte sich zu wesentlichen Teilen aus erfolgsabhängiger Gebühr
    • Ohne Gewinne der Kunden fehlte die Einnahmebasis
    • Andere Vermögensverwalter verlangen jährliche Gebühr
    • Am 10.05.2017 wurde in Berlin der Insolvenzantrag gestellt

    Der gute Verlauf setzt sich allerdings nicht fort. Am 10. Mai 2017 meldete die GmbH Insolvenz an. Zum vorläufigen Insolvenzverwalter wurde Torsten Martini bestellt. Die Nachricht über die Insolvenz kam zu einem Zeitpunkt, als eine weitere Finanzierungsrunde kurz vor dem Abschluss stand. Über die Gründe, die zur Pleite führten, ist wenig bis nichts bekannt. Die Homepage www.Cashboard.de ist weiterhin anzutreffen. Allerdings findet sich dort nur der Hinweis, dass die Seite im Wartungsmodus läuft und bald wieder verfügbar sein werde. Dass das Unternehmen seinen Geschäftsbetrieb wieder aufnimmt, gilt in der Branche jedoch als sehr unwahrscheinlich.

    Über die Gründe für die Pleite lässt sich somit nur spekulieren. Wenn die Zahl der Kunden dynamisch gewachsen ist, sollte dies auch für das verwaltete bzw. vermittelte Anlagevolumen gelten. Verlangt ein Robo Advisor eine jährliche, prozentuale Gebühr von seinen Kunden, sollten somit auch die Einnahmen steigen. Auf eine solche Gebühr hat Cashboard jedoch verzichtet. Was in jedem Cashboard Test durch Branchendienste positiv hervorgehoben wurde, könnte somit die Ursache für die Insolvenz gewesen sein. Möglicherweise haben sich die Vermögensanlagen nicht hinreichend positiv entwickelt, wodurch die Einnahmebasis zu gering ausfiel. Allerdings erzielte das Unternehmen weitere Einnahmen, da neben der zehnprozentigen Erfolgsgebühr auch eine Gebühr in Höhe von 0,5 % für Umschichtungen anfiel.

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    Was passierte mit den Geldern der Cashboard Anleger?

    Wer als Anleger mit Cashboard Erfahrungen gemacht hat, interessiert sich nach der Pleite ausschließlich für die Weiterentwicklung des Investments. Diese Entwicklung ist nicht nur für Kunden des Unternehmens, sondern für alle Anleger interessant, die sich mit Robo-Advisors beschäftigen. Schließlich geht es hier gewissermaßen um einen Präzedenzfall.

    Grundsätzlich müssen sich Cashboard Kunden um ihr Geld sorgen. Die Kundengelder wurden bei eBase als Depotbank angelegt. eBase ist eine Tochter der comdirect mit Sitz in Aschheim nahe München. Diese verwahrt die Wertpapiere und sonstigen Vermögensgegenstände treuhänderisch. Die Vermögensgegenstände sind damit strikt vom Betriebsvermögen von Cashboard getrennt. Cashboard dürfte keinen Zugriff auf Bargeld oder Wertpapierbestände haben.

    Problematisch sind allerdings Garantien, die der Cashboard Robo Advisor gegenüber Anlegern ausgesprochen hat. So wurde das Kapitalschutzportfolio für Kunden mit Volumina unter 10.000 EUR mit einem Garantiezins in Höhe von 2 % beworben. Dieses Portfolio wirkte im damaligen Zinsumfeld ausgesprochen attraktiv. Die Zinszahlung ist jedoch keinesfalls abgesichert und nach der Insolvenz ausgesprochen unwahrscheinlich.

    Auch die Kapitalschutzgarantie dürfte nach der Insolvenz nicht greifen. Die Garantie wurde nicht durch den professionellen Einsatz von Derivaten realisiert. Stattdessen garantierte Cashboard den Kapitalerhalt für den Fall, dass die Vermögenswerte im Portfolio nach einem Jahr weniger als 10.000 EUR wert waren, auf eigene Rechnung. Fällt der Portfoliowert unter 10.000 EUR, besteht somit ein vertraglicher Anspruch gegen Cashboard, nicht jedoch gegen die depotführende Bank oder die Fondsverwaltungsgesellschaft. Ansprüche dieser Art fließen in die allgemeine Insolvenzmasse ein und dürften im westlichen verloren sein.

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    Die Einlagensicherung greift nicht

    Zeitweilig hatte das Unternehmen auch Tagesgeld mit einer garantierten Verzinsung in Höhe von 1,0 % für zwölf Monate angeboten. Auch diese Verzinsung stammt nicht von der Depotbank, sondern war ein vertragliches Versprechen von Cashboard. Auch hier handelt es sich somit um eine Forderung, die aus der Insolvenzmasse gedeckt werden müsste.

    Die Einlagensicherung greift in einem solchen Fall jedenfalls nicht. Die gesetzliche Einlagensicherung erstattet im Entschädigungsfall Guthaben bis zu 100.000 EUR pro Kunde. Allerdings werden nur Bankguthaben erstattet. Verluste aus Wertpapieren fallen generell nicht in die Zuständigkeit der Einlagensicherung. Dies gilt auch, wenn ein Vermittler wie Cashboard einen Kapitalerhalt garantiert hat. Cashboard ist kein lizenziertes Kreditinstitut und damit nicht Gegenstand der Einlagensicherung.

    Die Einlagensicherung würde greifen, wenn Guthaben auf den Verrechnungskonten bei der depotführenden Bank ebase in Gefahr wären. Dies wäre der Fall, wenn die Bank selbst in eine Schieflage gerät. Solange versprochene Zinszahlungen, die sich auf einen Anspruch gegen Cashboard gründen, dem Verrechnungskonto nicht gutgeschrieben sind, sind diese Zinszahlungen ebenfalls nicht Gegenstand Einlagensicherung.

    Auch die erweiterte bzw. freiwillige Einlagensicherung ist in diesem Fall nicht zuständig. Diese unterscheidet sich von der gesetzlichen Einlagensicherung lediglich dadurch, dass pro Kunde höhere Beträge abgesichert sind. Allerdings beziehen sich diese höheren Entschädigungsleistungen ebenfalls nur auf Bankeinlagen im engeren Sinne an nicht auf vertragliche Zusagen von Vermittlern. Die Stiftung Warentest hatte bereits im Jahr 2015 einen kurzen Cashboard Test durchgeführt und bereits damals darauf verwiesen, dass die Wirksamkeit der Garantie letztlich von der Zahlungsfähigkeit des Unternehmens abhängt. Zitat: „Geht der Anbieter pleite, ist nur der Depotinhalt bei der Depotbank als Sondervermögen geschützt. Sein aktueller Wert kann aber unter den Kaufpreisen liegen.“.

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    Sicherheit: Worauf kommt es bei einem Robo Advisor an?

    Anleger sollten im Vorfeld jeder Investition einen genauen Blick auf die rechtliche Konstruktion werfen, die dem Vertrag zugrunde liegt. Sehr häufig wird ein Vermögensverwaltungsvertrag abgeschlossen. Der Vermögensverwalter setzt die vereinbarte Strategie im Auftrag des Kunden um und erhält dafür eine Gebühr. Die Vermögenswerte werden dabei nicht durch den Vermögensverwalter selbst, sondern durch Banken oder Broker verwahrt. Eine Pleite des Vermögensverwalters ist dann nicht mit Verlusten verbunden. Dies konnte auch im Fall von Cashboard beobachtet werden.

    • Vermögensverwalter sollte nie im Besitz der Anlagen sein
    • Depotbank sollte an Sicherungseinrichtungen angebunden sein
    • Zusätzliche Sicherheit durch physisch replizierende ETFs ohne Wertpapierleihe
    • Bei alternativen Investments ist breite Streuung wichtig

    Der Fall von Cashboard zeigt jedoch auch, dass Zusagen eines Vermögensverwalters in Gefahr sind, wenn diese ausschließlich von der Zahlungsfähigkeit des Vermögensverwalters abhängen. Bei Cashboard waren Kapitalgarantien und garantierte Zinssätze von der Pleite betroffen. Dies sind weder durch eine Einlagensicherung noch durch die depotführende Bank abgedeckt. Generell sollte eine Anlage deshalb auch dann attraktiv sein, wenn sämtliche, allein durch den Vermögensverwalter gedeckte Zusagen ausgeklammert werden.

    Anleger können noch auf einige weitere Details achten. Diese betreffen insbesondere die ETFs, in die investiert wird. Wer Kontrahentenrisiken scheut, sollte auf physisch replizierende ETFs achten (siehe nächster Abschnitt). Auch der Ausschluss von ETFs, die Wertpapiere verleihen, kann bestimmte Risiken senken. Die depotführende Bank sollte an eine belastbare (am besten deutsche) Einlagensicherung angebunden sein, damit Guthaben auf Verrechnungskonten stets ausreichend geschützt sind. Auch die Mitgliedschaft in einer Anlegerentschädigungseinrichtung wie zum Beispiel der Entschädigungseinrichtung der Wertpapierhandelsunternehmen (EdW) ist vorteilhaft.

    Sieht ein Robo Advisor auch alternative Investments wie zum Beispiel Investitionen in Crowdfunding Projekte, Privatkredite etc. vor, sollten auch diese Investments einer genauen Untersuchung unterzogen werden. Vorteilhaft ist hier eine breite Diversifikation innerhalb der alternativen Anlagen.

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    Welche Risiken gibt es auch bei einer guten Konstruktion?

    Auch bei einer gelungenen Konstruktion sind Investments über Robo Advisors mit Risiken verbunden. Diese Risiken betreffen allerdings insbesondere die Anlage selbst und nicht die Existenz des Robo-Advisors.

    Zuvorderst zu nennen sind allgemeine Marktpreisrisiken. Die in einem Portfolio befindlichen ETFs können durch Kursschwankungen an Wert verlieren. Dies betrifft prinzipiell alle ETFs – auch solche, die primär in vermeintlich sichere Anleihen investieren. Zu den Marktpreisrisiken gehören auch Wechselkursrisiken bei ETFs, die in Anlagen in fremden Währungsräumen investieren. Dazu gehören zum Beispiel US Staatsanleihen.

    • Allgemeine Marktpreisrisiken
    • Wechselkursrisiken
    • Kontrahentenrisiken
    • Ausleihrisiken
    • Risiken i.V.m. Terminkontrakten

    Mit ETFs können darüber hinaus einige spezifische Risiken verbunden sein. Insbesondere ETFs, die im Rohstoffsegment anlegen, bedienen sich dazu häufig verschiedenen Terminkontrakten. Hier können zum einen Rollkosten anfallen, wenn auslaufende Terminkontrakte nur zu einem deutlich höheren Preis durch jüngere Kontrakte ersetzt werden können. Zum anderen kann es dem Fonds unter extremen Marktbedingungen unmöglich sein, Positionen zu liquidieren. Dies ist der Fall, wenn der Handel aufgrund zu großer Schwankungen ausgesetzt wird.

    Viele ETFs bilden ihre Basis nicht durch den Kauf der abgebildeten Wertpapiere, sondern über synthetische Swap-Geschäfte nach. Auf der Gegenseite solcher Swap-Geschäfte stehen große Banken oder Versicherungen. Von deren Zahlungsfähigkeit hängt ab, ob der Fonds Verluste erleidet oder nicht. Kommt es zur Pleite einer Bank oder Versicherung, können ganz unabhängig von der allgemeinen Marktentwicklung Verluste auftreten.

    Einige ETFs verleihen ihre Bestände an andere Marktteilnehmer. Durch den Verleih wird eine zusätzliche Gebühr vereinnahmt, die die Einnahmen erhöht. Der Verleih erfolgt gegen Sicherheiten, die in kurzen Abständen angepasst werden. Dennoch ist es theoretisch denkbar, dass eine ausleihende Partei ihren Verpflichtungen nicht nachkommen und die Papiere nicht zurückgeben kann. Auch dann drohen Verluste.

    Welche Typen von Robo Advisor gibt es?

    Robo Advisor lassen sich generell in verschiedene Kategorien unterteilen. Vom jeweiligen Typ hängt auch ab, ob mit der Konstruktion spezifische Risiken verbunden sind (Kursschwankungen sind keine spezifischen Risiken).

    Der Cashboard Robo Advisor war dem Typ Vermögensverwaltung zuzurechnen. Dieser Typ stellt Anlegern eine Komplettlösung für Portfolios zur Verfügung. Anleger wählen eines von verschiedenen Portfolios aus, der Robo Advisor setzt diese als Vermögensverwalter automatisch um. Neben der initialen Realisierung des Portfolios gehören zur Leistung des Verwalters auch dessen kontinuierliche Überwachung und das Rebalancing.

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    Ein weiterer Typ Robo Advisor arbeitet mit Fonds. Eine Anlagestrategie wird durch verschiedene Fonds (meist Dach ETFs) abgebildet, die unabhängig vom Robo Advisor in jedes bestehende Wertpapierdepot gekauft werden können. Während ein Robo Advisor vom Typ Vermögensverwaltung eine jährliche Verwaltungsvergütung erhebt und diese dem Depot des Anlegers belastet, fallen die Gebühren bei Robo Advisors des Typs Fonds direkt im ETF an. Die Gebühren werden dann täglich vom Kurswert abgezogen.

    Einige Robo Advisors verstehen sich als Beratungstools. Dieser Typ ist insbesondere bei Direktbanken anzutreffen, die ihren Kunden einen zusätzlichen Service anbieten möchten. Diese Tools helfen bei der Strukturierung eines ETF Portfolios. Das Depot kann dann durch den Anleger selbst beim Anbieter des Tools oder einem beliebigen anderen Broker realisiert werden. Für diese Tools fallen typischerweise keine Gebühren an. Allerdings ist auch das Rebalancing nicht inbegriffen.

    Fazit

    Der Cashboard Robo Advisor ist seit Mai 2017 insolvent, eine Wiederaufnahme des Geschäftsbetriebs steht nicht in Aussicht. Nicht zuletzt, weil sich die Geschäfte noch kurz zuvor gut zu entwickeln schienen, traf die Entwicklung die Branche wie ein kleiner Schock. Die Cashboard Erfahrungen zeigen jedoch auch, dass die Gelder der Anleger im Kern nicht in Gefahr sind, wenn ein Robo Advisor insolvent wird. Die Anbieter treten als Vermittler oder Vermögensverwalter auf, die Vermögenswerte werden bei Depotbanken gehalten und sind von einer Insolvenz nicht betroffen.

    Sehr wohl betroffen sind allerdings vertragliche Zusagen eines Robo-Advisors, die allein von dessen Zahlungsfähigkeit abhängen. Bedauerlicherweise gab es im Fall von Cashboard solche Zusagen in Form einer garantierten Verzinsung und einer Kapitalgarantie. Diese Ansprüche sind durch keine Einlagensicherung geschützt und müssen theoretisch aus der Insolvenzmasse bedient werden. In der Praxis sind solche Ansprüche damit ganz oder weitgehend verloren. Die Insolvenz eines Unternehmens kann jedoch nicht darüber hinwegtäuschen, dass Robo Advisors Privatanlegern einen wesentlichen Mehrwert bieten können und auch in Zukunft weiter an Raum gewinnen werden.

     

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